Bericht über die Tierhaltungswoche in Triesdorf

Vom 31. März bis 4. April 2025 hatten 36 Schüler der Fachschule Vöcklabruck die Gelegenheit, an einer praxisnahen Tierhaltungswoche in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf teilzunehmen.
Die Woche begann mit einer Einführung und einem Rundgang durch die Einrichtungen. Schwerpunktmäßig beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Milchviehhaltung, darunter Themen wie Melktechnik, Eutergesundheit und Digitalisierung im Stall. Besonders spannend war die Arbeit mit Melkrobotern sowie die Klauenpflege, die unter Anleitung erfahrener Fachkräfte durchgeführt wurde.
Am Mittwoch stand die Schweinehaltung im Fokus. In Kleingruppen wurden verschiedene Aspekte der Fütterung, Haltung und Stalltechnik erarbeitet. Weitere zentrale Themen waren der sichere Umgang mit Rindern und die Tierbeurteilung.
Den Abschluss bildete eine Exkursion zu einem Kompoststallbetrieb, wo nachhaltige Haltungssysteme in der Praxis vorgestellt wurden. Die Woche bot wertvolle Einblicke in moderne landwirtschaftliche Verfahren und wird den Schülern sicher lange in Erinnerung bleiben.
Betriebsbesichtigung der Besamungsstation München-Grub
Am Montag, den 31. März 2025, besuchte unsere Klasse die Besamungsstation München-Grub und erhielt eine Führung durch Herrn Dr. Matthias Reger. Die Station in Bayern gehört zu den acht EU-zugelassenen Besamungsstationen und exportiert Sperma in über 60 Länder.
In Grub stehen etwa 100 Bullen, davon rund 95 Fleckvieh-Stiere. Besonders gefragt sind hornlose Zuchtlinien (PS, PP). Laut der LFL München Grub sollte 2031 „wahrscheinlich“ der letzte behornte Bulle eingesetzt werden.
Pro Jahr werden 65 neue Stiere angekauft, wobei die besten Bullen unter den Stationen ersteigert werden. Besonders leistungsfähige Stiere, wie der Rekordhalter „Vidi“ mit 1.550 kg, erzielen hohe Nachfrage. Ein Spitzenbulle wie „Medeon“ verkauft bis zu 5.000 Portionen Sperma pro Monat.
Die Bullen erhalten Heu, 1 kg Kraftfutter und Spurenelemente. Je nach Bedarf stehen sie in Boxen oder Anbindehaltung. Der älteste Bulle, „Mahango“, ist 12 Jahre alt und hat bisher 500.000 Portionen Samen verkauft.
Pro Portion Samen zahlen Landwirte zwischen 6 und 20 Euro. Besonders wichtig ist der Fitnesswert, denn es gibt nicht den „besten“ Bullen – sondern nur den passenden!
Tierhaltungsschule Triesdorf – Praxisorientierte Ausbildung auf höchstem Niveau
Die Tierhaltungsschule Triesdorf bietet eine erstklassige Ausbildung in den Bereichen Rinder-, Schweine-, Schaf-, Geflügel- und Bienenhaltung. Durch moderne Technik und praxisnahe Lehrkonzepte erhalten die SchülerInnen wertvolle Einblicke in die landwirtschaftliche Tierhaltung.
Rinderhaltung auf höchstem Standard
Triesdorf ist ein Fleckvieh-Herdbuchzuchtbetrieb mit 133 Milchkühen. Die Melkroboterherde erzielt eine Jahresleistung von durchschnittlich 10.355 kg Milch, die Versuchsherde 9.892 kg. Automatische Fütterungssysteme, 34 Wiegetröge sowie Sensoren zur Überwachung von Pansen-pH, Wiederkauverhalten und Gesundheit ermöglichen eine innovative Tierbeobachtung. Im Milchgewinnungszentrum (MGZ) stehen Melkroboter- und Melkstandsstall, Fütterungsroboter und Sensortechnik im Fokus.
Schweinezucht mit Tierwohl-Schwerpunkt
Als Herdbuchbetrieb mit 98 Zuchtsauen setzt Triesdorf auf Coli-F18-resistente Tiere. Mit 28 aufgezogenen Ferkeln pro Sau pro Jahr liegt die Leistung auf hohem Niveau. In der Tierwohl-Baulehrschau werden verschiedene Stallformen praxisnah demonstriert, u. a. im Abferkelbereich, der Ferkelaufzucht und dem Deckstall.
Erfolgreiche Schafzucht
Die Merino-Landschafzucht hat eine lange Tradition. Heute zählt Triesdorf mit 240 Mutterschafen zu den besten Herdbuchzuchtbetrieben Bayerns und erzielt Erfolge auf Auktionen und Zuchtschauen.
Geflügel- und Bienenhaltung
In drei Abteilen mit 1.400 Hennen werden Zuchthennen wie Italiener und Triesdorfer Landhühner gehalten. Eine eigene Schlachtung sichert die Direktvermarktung. Die Imkerei mit bis zu 200 Bienenvölkern ist ein anerkannter Reinzuchtbetrieb und bietet jährlich etwa 1.000 Königinnen zum Verkauf an.
Triesdorf verbindet Tradition mit moderner Landwirtschaft und bietet eine herausragende Ausbildung für zukünftige LandwirtInnen.
Besuch im Kompoststall der Landmilch GbR Gustenfelden
Zum Abschluss besichtigten wir den Kompostierungsstall der Landmilch GbR, die von drei Bauern betrieben wird. Der Stall wurde 2019 gebaut und beherbergt heute 145 Milchkühe plus Nachzucht. Anfangs mit zwei Melkrobotern der Firma Lely ausgestattet, wurde mittlerweile ein dritter hinzugefügt. Die Rinder – vorwiegend Fleckvieh, vereinzelt auch Braunvieh und Holstein-Friesian erreichen einen Stalldurchschnitt 10.400 kg Milch also eine Tagemilchleistung von 32 kg pro Kuh. 200.000 kg Milch werden von der eigenen Hofmolkerei zu Milchprodukten verarbeitet.
Es werden 130 ha bewirtschaftet, davon 100 ha Ackerbau (Mais, Getreide und Feldfutter) der Rest ist Grünland.
Die Kompostrotte basiert auf gehäckseltem Holz, Sägemehl, Dinkelspelzen und Miscanthus. Durch regelmäßige Durchlüftung beim Grubbern bleibt die Temperatur im Sommer unter Kontrolle. Zweimal wöchentlich wird nachgestreut, und zweimal jährlich erfolgt eine komplette Räumung. Die Baukosten inklusive drei Silos, Güllegrube und zwei Roboter betrugen 1,5 Millionen Euro.
In dieser Woche zeichneten sich die Schüler des 2. Jahrganges durch ihr Interesse an den praxisnahen Inhalten aus und konnten dadurch viel neues Wissen mit nach Hause nehmen.
FL Loibl Tina, FL Griesmayr Benedikt